Boycott Pop Kultur 2022

Statement: Rasha Nahas - 22 Juni 2023

Liebe Community, 

ich werde beim diesjährigen PopKultur-Festival in meiner geliebten Stadt Berlin auftreten, die mir in den letzten Jahren so viel Liebe und Unterstützung entgegengebracht hat.

Mehrere Menschen haben mich kontaktiert, weil sie befürchteten, dass es eine Finanzierung durch die israelische Regierung geben könnte.

Ich habe die Einladung für einen Auftritt unter der klaren Bedingung angenommen, dass es keine finanzielle Beteiligung der israelischen Regierung geben wird. Das Festival hat mir versichert,  dass es in diesem Jahr keine Finanzierung durch die Botschaft oder die Regierung des Landes geben wird. Es ist mir wichtig zu betonen, dass ich meine Teilnahme absagen würde, sollte sich daran etwas ändern.

Als palästinensische Frau und ganz einfach als Mensch stehe ich fest zu meinen Grundsätzen und lehne jede Form von Rassismus und Diskriminierung ab, einschließlich antipalästinensischen Rassismus, Antisemitismus, Anti-Schwarzen Rassismus, Islamophobie, Sexismus, Homophobie und Transphobie.

 Für mich ist das Auftreten in diesen kulturellen Räumen mehr als bloße Unterhaltung, es ist vielmehr ein integraler Bestandteil meines Kampfes, meinen Raum zu behaupten und als palästinensische Künstlerin die Bühne in Berlin einzufordern.

Ich lade euch ein, zu meiner Show zu kommen und mir zur Seite zu stehen, während wir unsere reiche Kultur und wunderbare Community mit einer Prise Rock’n’Roll repräsentieren.

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Quelle

Palestinian Campaign for the Academic and Cultural Boycott of Israel (PACBI) - 28 August 2023

Pop-Kultur muss Partnerschaft mit Apartheid-Israel erläutern

Das Berliner Festival verzeichnet eine Erfolgsgeschichte im Belügen von Künstler*innen, um seine Partnerschaft mit Apartheid zu schützen.

Die Palästinensische Kampagne für den akademischen und kulturellen Boykott Israels (PACBI), ein Gründungsmitglied der von Palästinenser*innen geführten BDS-Bewegung, bittet teilnehmende Künstler*innen, das Pop-Kultur Festival Berlin aufzufordern, seine derzeitige Partnerschaft mit der Botschaft von Apartheid-Israel öffentlich zu erläutern.

Eine Künstler*in, die für einen Auftritt in diesem Jahr gebucht wurde, sagte: „Ich habe die Einladung für einen Auftritt unter der klaren Bedingung angenommen, dass es keine finanzielle Beteiligung der israelischen Regierung geben wird. Das Festival hat mir versichert, dass es in diesem Jahr keine Finanzierung durch die Botschaft oder die Regierung des Landes geben wird“.

Wenn sich die Organisator*innen des Pop-Kultur Festivals Berlin an dieses Versprechen halten, wäre dies ein willkommener Schritt, um die mittels der Kunst beschämende Komplizenschaft des Festivals mit der jahrzehntelangen Unterdrückung indigener Palästinenser*innen durch Apartheid-Israel zu beenden.

Pop-Kultur Festivals eigene  Politik der „Inklusion“ und Antidiskriminierung würde glaubhafter klingen, würde es seine Partnerschaft mit Apartheid tatsächlich beenden. Die Einhaltung dieser Garantie würde auch dem Trend des zunehmenden antipalästinensischen Rassismus und der Repression in Berlin und Deutschland insgesamt entgegenwirken.

In Anbetracht der Tatsache, dass das Festival tatsächlich unehrlich, rassistisch und unprofessionell ist, appellieren wir an alle teilnehmenden Künstler*innen, Pop-Kultur aufzufordern, öffentlich bekannt zu geben, ob es seine Partnerschaft mit Apartheid-Israel ausgesetzt oder beendet hat oder ob es lediglich versucht, diese zu kaschieren.

Viele Künstler*innen weltweit haben den antipalästinensischen und antiarabischen Rassismus von Pop-Kultur, den unprofessionellen Umgang mit den Künstler*innen des Festivals, insbesondere mit farbigen Künstler*innen, und die zynischen Versuche kritisiert, die komplizenhafte Partnerschaft zu verbergen, um einen Boykott zu verhindern.

Seit 2017 haben mindestens zwanzig Künstler*innen ihre Auftritte beim Festival abgesagt und sich von dessen Partnerschaft mit der Botschaft von Apartheid-Israel distanziert. Eine sagte, dies sei „eine wirkliche Demonstration der Unterstützung von Rassismus, kolonialen Brutalität und Mord“.

In den vergangenen Jahren hat die Leiterin des Festivals Pop-Kultur Berlin, Katja Lucker, gesagt, dass sich die Frage der Beendigung der Partnerschaft mit Israel „nicht stellt„. Die Organisator*innen des Festivals empfahlen Künstler*innen, die mit dieser schockierenden Komplizenschaft mit Apartheid nicht einverstanden sind, „halt zu Hause zu bleiben„.

Führende palästinensische, internationale und israelische Menschenrechtsorganisationen sind sich einig, dass Israel ein Apartheidregime ist, das Palästinenser*innen zu Hause und im Exil unterdrückt. In Berlin ansässige queere Gruppen und progressive jüdische Gruppen auf der ganzen Welt haben unsere Kampagne unterstützt.

Die derzeitige israelische Regierung ist die rechtsextremste, sexistischste, engstirnigste und fundamentalistischste aller Zeiten. Ein hochrangiger Minister bezeichnet sich selbst als „faschistischen Homophoben„. Allein in diesem Jahr hat Apartheid-Israel mehr als 170 Palästinenser*innen ermordet, darunter auch Kinder im belagerten Ghetto von Gaza.

Letztes Jahr hat das Festival eindeutig versucht, die Unterstützung durch Apartheid-Israel zu kaschieren, indem es seine Website erst wenige Tage vor dem Festival mit dem Logo der Botschaft aktualisierte – ein zynischer Schachzug, den die Organisatoren möglicherweise wiederholen.

Ein Künstler, der sich dennoch letztes Jahr vom Festival zurückzog, sagte, diese Täuschung käme „einer Irreführung gleich… was die Ethik und den Lebensunterhalt vieler Künstler gefährdet.” Angesichts dieser beklagenswerten Bilanz muss Pop-Kultur unter Druck gesetzt werden, den Status der Partnerschaft zu klären.

Wenn das Festival sein Wort bricht und verkündet, dass seine Partnerschaft mit Apartheid-Israel nicht ausgesetzt wird, wird es unter progressiven Künstler*innen mit Sicherheit jeden Rest an Glaubwürdigkeit verlieren. In diesem Fall würden wir die Teilnehmer*innen dringend bitten, sich vom Pop-Kultur Festival Berlin zurückzuziehen, wie es so viele seit 2017 getan haben.

Quelle

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